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Von Masken und vom Verhüllen -
Was stößt uns ab? Welche Erfahrungen machen wir mit Verhüllungen? Wie kommen Distanz und Vorurteile gegenüber verhüllten Menschen zustande? Diesen Fragen ging am 18.10. der Kurs „Darstellendes Spiel" von Herrn Plath in einem Workshop am Kasch nach.
Der Workshop wurde von Aishe und Silvan, zwei Akteuren des Bremer Ensembles „Gefährliche Liebschaften", in Zusammenarbeit mit Franziska Faust vom Kasch durchgeführt. Nachdem im Unterricht bereits kleine Szenen zum Thema „Verhüllung" aufgeführt und besprochen worden waren, wurden im Workshop zunächst Fragen gestellt, wozu Verhüllungen dienen. In alltäglichen Situationen dient eine Verhüllung als Schutz wie z.B. Atemschutz bei der Feuerwehr, Schutzanzug bei OPs oder der Motorradhelm und gilt in bestimmten Situationen als völlig „normal". Weiterhin wurde der bei muslimischen Frauen gebräuchliche Schleier angesprochen, welcher bei uns oft Argwohn und Misstrauen erzeugt, da vor allem bei einer Vollverschleierung das Gesicht nicht erkennbar ist.
Nach dieser kurzen Einführung stellten Aishe und Silvan ihre ganz eigenen Erfahrungen mit dem Projekt „Schleyer Mayer" vor: Sie hatten sich als ein Start up-
Eine Gruppe befasste sich mit Designs für eine Verschleierung. Die Vorschläge reichten hierbei von einer „Multikulti-
Die zweite Gruppe stellte unter Umhängen verhüllt eine kurze Szene dar, deren geheimnisvoller Charakter mithilfe von Licht und Musik noch verstärkt wurde. Ein Schamane zauberte, wobei eine große Gestalt immer wieder ihre Form veränderte. Hierbei waren nur die Umrisse der verhüllten Spieler zu sehen und die Zuschauer fragten sich, wer und wie viele Personen sich unter der Verhüllung verbargen.
Eine dritte Gruppe probierte Verhüllungen aus wie z. B. einen Teppich, Gasmaske, Sturmhaube oder Burka. Mit diesen Verhüllungen gingen die Schüler zunächst ans GamMa und testeten die Reaktionen der Lehrkräfte und Mitschüler. Diese reichten von Ablehnung und Neugierde bis hin zur Frage, ob ein Schulbesuch in Burka erlaubt sei. Schließlich gingen die Schüler allein durch die Fußgängerzone, wo sie bei den Passanten auf Reaktionen stießen, die von „Ihr gehört ins Klinikum Ost" über Wegdrehen und Flucht bis hin zu Gesprächen nach dem Sinn und Zweck der Aktion reichten.
Die Ergebnisse der Gruppen wurden im Plenum vorgestellt und diskutiert. Ein ähnlicher Workshop fand wenige Tage später mit syrischen Jugendlichen statt. Beide Gruppen präsentierten später ihre Ergebnisse gegenseitig im KASCH und tauschten sich über die jeweiligen Erfahrungen und Wahrnehmungen des Fremden aus.
Christian Plath
Bericht im Achimer Kurier vom 24.2.2016: hier klicken